Slack vs. Teams: Welche Kollaborationssoftware passt zu meinem Unternehmen?
Hund oder Katze, Coke oder Pepsi, Boxers oder Briefs: Das sind die großen Entweder-oder-Fragen. Und im digitalen Zeitalter ist eine weitere hinzugekommen: Slack oder Teams? Die beiden Kollaborationslösungen für das digitale Zusammenarbeiten liefern sich einen harten Konkurrenzkampf. Wie viele notorische Rivalen haben sie einiges gemeinsam, unterscheiden sich bei näherem Hinsehen aber doch merklich.
Slack oder Teams: Was ist das überhaupt?
Den Zweck einer Software zu erklären, wird immer schwieriger. Moderne Anwendungen übernehmen nicht mehr nur eine Aufgabe, Textverarbeitung etwa oder Tabellenkalkulation. Wie schwierig es ist, die Funktionen von Slack oder Teams zusammenzufassen, zeigt sich auch an der Tatsache, dass es keinen allgemein anerkannten Namen für diese Art von Software gibt. Zu den Bezeichnungen, die für Slack und Teams verwendet werden, gehören:
- Team-Collaboration-Tool
- Büro-Kommunikationsdienst
- Team-Software
- Kollaborations-App
- webbasierte Instant-Messaging-Dienst
- Software für digitale Zusammenarbeit
- Modern-Workplace-Software
Mangels eines eindeutigen Begriffs lässt sich sagen: Slack oder Teams ist sowas wie ein Büro für das Zeitalter des digitalen Arbeitens. Wenn Mitarbeitende nicht mehr an einem Ort zusammenkommen, wo sie sich vis-a-vis besprechen oder zusammen Mittag machen können, bieten Slack oder Teams ihnen dafür eine digitale Plattform. Sie vereinen alle Funktionen, die ein an verschiedenen Orten arbeitendes Team benötigt, um effektiv zusammenzuarbeiten.
Effiziente digitale Zusammenarbeit
In Slack oder Teams ist jede*r Kolleg*in erreichbar – egal wo er oder sie sich befindet. Wenn nicht telefonisch, dann per Chat. Der Status, der anzeigt, ob die Person verfügbar, beschäftigt, abwesend, in einer Besprechung oder am Telefon ist, ersetzt das „Schnell-mal-rübergehen-und-gucken-ob-sie-kurz-Zeit-hat“, das man aus dem Büro kennt.
Über Slack oder Teams lässt sich auch telefonieren und Gruppenbesprechungen abhalten, die nicht nur beruflicher Natur sind, sondern auch die gemeinsame Vor-Ort-Mittagspause oder den nachmittäglichen Kaffeetratsch ersetzen können. Selbst Grüppchenbildung (durch Gruppenchats) und vertrautes miteinander Scherzen (durch Emojis und Memes) sind möglich. Alles wie im Büro – nur eben digital.
Slack oder Teams digitalisieren die Zusammenarbeit aber nicht nur, sie optimieren sie auch. Sie machen Abläufe effizienter. Denn sie sorgen dafür, dass die berufsalltägliche E-Mail-Flut zumindest intern abebbt und vereinfachen Absprachen im Projekt und das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten. In Slack oder Teams entsteht eine durchsuchbare Datenbank, auf der nicht nur Dateien ausgetauscht und hinterlegt werden können, sondern auch besprochene bzw. vereinbarte Inhalte für das spätere Nachschlagen schwarz auf weiß und übersichtlich festgehalten werden.
Slack oder Teams: Ein Überblick
Slack | Teams | |
Hersteller | Slack Technologies | Microsoft |
Erscheinungsjahr | 2013 | 2017 |
Nutzerzahl | 12 Mio. (Stand: 2019) | 145 Mio. (Stand: 2021) |
Preis | 6,25 €/Nutzer/Monat (Pro-Plan) 11,75 €/Nutzer/Monat (Business Plus Plan) | 4,20 €/Nutzer/Monat (Microsoft 365 Business Basic) 10,50 €/Nutzer/Monat (Microsoft 365 Standard Premium) |
Integrierbare Apps | 2 400 | 700 |
Server in Deutschland | ✔️ | ✔️ |
Slack und Teams unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Kernfunktionen kaum: Beide Anwendungen bieten Telefonie und Videokonferenzen, Gruppen- und Privatchats und den Dateienaustausch sowie die Einbindung von Drittanwendungen. Beide bündeln Informationen an einem zentralen Ort, beschleunigen die Kommunikation und sorgen für effizientere Prozesse. Sowohl Slack als auch Teams sind große Gewinner der Coronakrise. Sie liegen hinsichtlich der Nutzerzahlen weit vor Mitbewerbern wie Cisco WebEx und Matrix.
Doch in den Details unterscheiden sich die beiden Kontrahenten eben doch. Inwiefern zeigt sich, indem man sich die beiden Apps einzeln ansieht.
Slack oder Teams: Historie eines Wettstreits
Einige Jahre lang war Slack der Platzhirsch bei Kollaborationssoftware. 2016 hatte Microsoft noch überlegt, die Kanadier für 8 Milliarden Dollar zu übernehmen. Letztendlich entschloss man sich aber, eine eigene Lösung auf Basis der bestehenden Chat-Lösung Skype for Business zu bauen. 2017 kam Microsoft Teams auf den Markt – als Teil von Microsoft 365 (früher Office 365). Schon zwei Jahre nach dem Release zog Teams an Slack vorbei. Slack Technologies legte 2020 sogar eine EU-Wettbewerbsbeschwerde gegen Teams ein. Mitte 2021 wurde Slack vom Microsoft-Konkurrenten Salesforce übernommen – für knapp 28 Milliarden Dollar.
Slack: Unabhängige Lösung mit vielen Integrationsmöglichkeiten
Slack ist ein Akronym für „Searchable Log of All Conversation & Knowledge“ (durchsuchbares Protokoll aller Unterhaltungen und alles Wissens). Zwar ist Slack auch der englische Begriff für Flaute oder Stillstand, aber das schien die Kanadier, die hinter Slack Technologies stehen und die App entwickelt haben, nicht zu stören. Das Unternehmen bezeichnet seine Anwendung selbst als „virtuelle Firmenzentrale“ und „zentralen Ort für alle und alles, was du für deine tägliche Arbeit brauchst.“ „Where work happens“, so der Slogan.
Slack ist schnell eingerichtet und ermöglicht es in der Bezahlversion, unbegrenzt viele Gäste einzubinden. Das macht es attraktiv für Unternehmen, die viel mit Externen zusammenarbeiten (z. B. Agenturen mit Freelancern).
Mit inzwischen 2 400 möglichen integrierbaren Apps (darunter übrigens auch Microsoft Teams) ist es extrem flexibel. Aufgrund dieser vielen Erweiterungsmöglichkeiten sind jedoch Slacks eigene Funktionen eher eingeschränkt.
Der Nachteil für viele Unternehmen ist, dass Office-Dokumente erst heruntergeladen werden müssen, bevor sie geöffnet werden können. Auch ein gemeinsames Bearbeiten ist – anders als in Teams – nicht möglich.
Generell kann man mit der kostenlosen Version von Slack zwar viel machen, im Vergleich zu Microsoft Teams ist sie aber sehr eingeschränkt.
Teams: Nahtlose Integration mit anderen Microsoft-Lösungen
Bei der Entwicklung von Teams hat Microsoft sich eindeutig von Slack inspirieren lassen. Allerdings liegt der Schwerpunkt von Teams eher auf der Zusammenarbeit innerhalb eines Unternehmens. „Arbeiten Sie nahtlos und sicher im Team – von überall“ und „Besprechungen, Chatten, Telefonieren und Zusammenarbeit an einem Ort“ verspricht Microsoft. Eine Kernkompetenz der Anwendung sind Videobesprechungen.
Obwohl Teams erst vier Jahre nach Slack startete hat es einen großen Vorteil, der es innerhalb kürzester Zeit zum Marktführer gemacht hat: Es wird vom größten Softwarehersteller der Welt vertrieben. Das ermöglicht es Microsoft zum einen, die Anwendungen schnell an mehr Leute zu verteilen, denn Teams ist Teil von Microsoft 365 (früher Office 365). Zum anderen lässt es sich deshalb nahtlos mit den anderen Büroanwendungen der Reihe verwenden. Word-, Excel- oder PowerPoint-Dateien lassen sich direkt in Teams öffnen und bearbeiten – sogar gleichzeitig im Team sowie mobil.
Weil Microsoft auf sein umfangreiches Produktportfolio zurückgreifen kann, ist Teams auch funktionell umfassender als Slack. Zu den wichtigsten Features zählen u.a.
- Aufzeichnung von Besprechungen
- Planung von Besprechungen
- Hintergrundweichzeichnung bei Videotelefonie
- Bildschirmübertragung
- gemeinsames Bearbeiten von Office-Dokumenten
Dafür sind die Integrationsmöglichkeiten im Vergleich zu Slack eingeschränkt: Teams kann derzeit „nur“ 300 externe Dienste einbinden.
Gelobt wird das Tool auch für seine gute Strukturierung von Daten, der höheren Datensicherheit durch Zugriffsbeschränkungen und mehr Kontrollmöglichkeiten für Admins.
Insgesamt bietet die kostenlose Version von Teams mehr als die von Slack. Teams kann nicht als Einzellösung erworben werden, allerdings liegt der Preis für den günstigste Microsoft-365-Plan mit Teams deutlich unter dem der einfachsten kostenpflichtigen Version von Slack.
Slack oder Teams: Vergleich der kostenlosen Versionen
Slack | Teams | |
Gäste | ❌ | ✔️ |
Integration mit anderen Tools | Max. 10 Apps | ✔️ |
Hintergrundweichzeichnung | ❌ | ✔️ |
Bildschirmfreigabe | ❌ | ✔️ |
Besprechungen planen | ❌ | ✔️ |
Besprechungen | ❌ (nur Einzelanrufe zwischen Team-Mitgliedern) | max. 60 Minuten bis 100 Teilnehmer |
Speicher | 5 GB | 2 GB pro User + 10 GB für gemeinsame Inhalte |
Dateien teilen | ✔️ | ✔️ |
Slack oder Teams: Fazit
Sollte sich ein Unternehmen, das bereits Microsoft 365 im Einsatz hat, nun für Slack oder Teams entscheiden? Tatsache ist, dass die meisten Slack-Kunden auch die Office-Anwendungen von Microsoft nutzen. Allein die Verwendung dieser Tools ist also nicht das Ende der Debatte.
Ausschlaggebend für die richtige Wahl ist:
- wie entscheidend andere Microsoft-Tools im Unternehmen sind
- wie wichtig der Aspekt Besprechungen/Video-Konferenzen ist
- mit wie vielen externen Mitarbeitenden man kollaboriert
Teams eignet sich eher für die interne Zusammenarbeit, Slack für die Arbeit mit Externen. Wer grafische und technische Anwendungen nutzt, wird gegebenenfalls mit Slack aufgrund der vielen Integrationsmöglichkeiten besser zurechtkommen.
Teams hat den großen Vorteil, dass die Einbindungen von anderen Microsoft-Anwendungen nahtlos erfolgt. Verwendet man nicht nur Word, Excel & Co., sondern etwa auch Dynamics 365, ist Teams eindeutig die empfehlenswertere Kollaborationslösung.
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